Dienstag, 8. September 2020

Die 70er Jahre

Die Isdal-Frau






Bergen (Norwegen). Es ist der 29. November 1970. Ein 12jähriges Mädchen wandert mit ihrem Vater und ihrer Schwester durch den Wald im norwegischen Isdal, zu deutsch Eistal. Auf einer Lichtung macht das Mädchen einen schrecklichen Fund - es entdeckt die verbrannte Leiche einer Frau. Sofort benachrichtigt der Vater die Polizei. 

Sie war 1,64 m groß und hatte braune Haare, welche zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Neben ihr lagen Reste von Kleidung und Schmuck, ein paar Gummistiefel, eine Likörflasche, zwei nach Benzin riechende Plastikflaschen sowie ein Gefäß mit Schlaftabletten, ein Silberlöffel und eine verbrannte Passhülle. Der Körper lag auf dem Rücken mit vor sich gehaltenen Armen, was typisch für Verbrennungsopfer ist. Auffällig war jedoch, daß nur die Vorderseite des Körpers verbrannt war, jedoch nicht die Rückseite. Eine weitere Besonderheit bestand in den sorgfältig entfernten Etiketten auf den Flaschen, der Kleidung und den anderen Gegenständen, welche eine Rückverfolgung unmöglich machten.

Die Frage, die sofort im Raume stand, ist bis heute nicht gelöst. Die Obduktion ergibt: Die Frau ist an einer Rauchvergiftung gestorben und an einer Überdosis Schlafmittel. Sie hat also noch gelebt, als sie verbrannte. Mord oder Selbstmord? 

Nach drei Tagen finden die Ermittler in der Gepäckstation des Bahnhofs von Bergen zwei Koffer. Darin sind mehrere Brillen mit Fensterglas. Auf einer werden die Fingerabdrücke der unbekannten Toten gefunden. Auch Perücken sind in den Koffern. Neue Phantombilder mit unterschiedlichen Frisuren entstehen. In den Koffern befanden sich weitere Kleidungsstücke, Kosmetik und Perücken, außerdem 500 DM, 130 Norwegische Kronen, Schweizer und britische Münzen sowie eine Einkaufstüte aus einem Schuhgeschäft in Stavanger, dem sich die am Tatort gefundenen blauen Gummistiefel zuordnen ließen. Der Besitzer des Geschäfts erinnerte sich an eine Frau, welche einige Tage zuvor die Stiefel gekauft hatte und Englisch mit Akzent sprach. Außerdem fand sich im Koffer ein Schreibblock, dessen erste Seite mit Codes beschrieben war. Diese wurden von den Ermittlern als ehemalige Aufenthaltsorte der Frau entschlüsselt. Auf allen Gegenständen waren, wie auch am Tatort, alle Erkennungszeichen sorgfältig entfernt worden.

Offensichtlich war die Frau durch ganz Europa gereist und hatte dabei mindestens neun Pseudonyme benutzt, außerdem mehrere gefälschte Pässe. Augenzeugen beschrieben sie als elegant gekleidet und etwa 25 bis 40 Jahre alt. Aufgrund ihrer konsequenten Spurenbeseitigung entwickelten sich Theorien zu einer möglichen Spionagetätigkeit der Frau. Auf einigen Anmeldeformularen in Hotels gab sie sich u.a. auf Deutsch als Antiquitätenhändlerin aus. Sie soll außerdem Englisch, Französisch und Niederländisch gesprochen haben.

Im Archiv der Polizei wird der Oberkiefer mit Goldzähnen der Frau entdeckt und sogar Gewebeproben, konserviert in Parrafin. Die Wissenschaftler können im Zahnschmelz anhand von Ernährung und Umwelteinflüssen erkennen: Die Isdal-Frau ist mit hoher Wahrscheinlichkeit im Raum Nürnberg geboren, zwischen 1925 und 1935. In ihrer frühen Kindheit ist sie dann in den Südwesten übergesiedelt, höchstwahrscheinlich nach Rheinland-Pfalz. Das kann die Erklärung für die deutschen Sprachkenntnisse der Isdal-Frau sein - das Schriftbild allerdings ist ein französisches, sagen Graphologen.

Die Unbekannte wird an einem regnerischen Februar-Tag 1971 in Norwegen begraben, in einem namenlosen Grab. Wenn es noch gelingt, ihre Identität zu klären, kann sie in ihre Heimat überführt werden - denn beerdigt ist sie in einem zersetzungsbeständigen Zink-Sarg.
Ein Phantombild wird erstellt. Die Ermittler beider Staaten erhoffen sich dadurch Hinweise aus der Bevölkerung.


Mordserie in Hannover und Umgebung

Nachfolgend geht es um eine Mordserie mit insgesamt fünf Opfern, die von ihrem Mörder zersägt und zu mehreren Teilen in und um Hannovers Gewässer verteilt wurden. Bis auf den letzten Todesfall - es handelt sich um drei Frauen und zwei Männer - konnte weder die Todesursache noch die Identität der Opfer festgestellt werden.

Die Details:
Im ersten Fall wurden am 26. September 1975 rund um den Maschsee (Hannover) Leichenteile einer weiblichen Frau aufgefunden. Diese Frau musste zu Lebzeiten etwa 23 bis 25 Jahre alt und 1,55 m groß gewesen sein.

Der zweite Fall ereignete sich zwischen dem 21. und 28. Februar 1976. Auch hier wurden Leichenteile im Stadtgebiet von Hannover verteilt aufgefunden. Wiederum handelte es sich um eine etwa 25jährige Frau von ca. 1,70 m Größe.

Fall 3 war der zerstückelte Leichnam eines jungen Mannes im Alter von 17 oder 18 Jahren, der zwischen dem 28. Mai und dem 11. Juni 1977 am Kraftwerk zum schnellen Graben in der Nähe des Maschsees entdeckt worden war. Der junge Mann war etwa 1,70 m groß und hatte auffallend abgekaute Daumennägel, sowie eine laienhafte Tätowierung eines Eisernen Kreuzes am linken Unterarm.

Todesopfer Nr. 4 am 5. Juni 1977 war ein etwa 50jähriger Mann gewesen.

Am 10 Juli 1977 wurde der Unterkörper einer etwa 40jährigen Frau im Stadtwald Eilenriede entdeckt. Sie war 1,50 bis 1,60 m groß und hatte die Schuhgröße 36. Die Gerichtsmediziner fanden heraus, daß diese Frau oft hochhackige Schuhe getragen haben muss.

Schließlich wurde am 18. Dezember 1977 an einem Feldweg außerhalb von Hannover der Torso einer etwa 50 bis 60jährigen Frau entdeckt, die etwa 1,60 bis 1,70 m groß gewesen ist. Hierbei konnten die Ermittler feststellen, daß die Frau durch Erwürgen zu Tode kam.

Insgesamt sind für obige Fälle eine Belohnung im Höhe von 9.000 DM ausgelobt worden.


Das Schicksal des Heulmeisjes


Parkplatz De Heul, neben der A12 Richtung Arnheim (Maarsbergen, Niederlande). Am Sonntag, den 24. Oktober 1976, waren Wanderer in der Nähe des ehemaligen Parkplatzes De Heul an der Autobahn A12 bei Maarsbergen, zwischen Utrecht und Arnheim in den Niederlanden unterwegs. Versteckt unter Erde und Ästen fanden sie dabei die unbekleidete Leiche einer vermutlich jungen Frau.

Damals brachte die Polizei den Fall mit einem Vermisstenfall aus der gleichen Gegend in Verbindung. Im Jahr 2006 stellte sich heraus, daß die Verbindung zu diesem Fall falsch war, woraufhin eine Untersuchung zur Identität der jungen Frau eingeleitet wurde. Die Identität der Frau ist seitdem ungeklärt. Aufgrund des Fundortes ist der Fall als Heulmeisje bekannt geworden. 

Die Ergebnisse der Isotopenuntersuchung deuten darauf hin, daß die junge Frau mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Deutschland stammt. Sie wurde wahrscheinlich in den späten 1950er oder frühen 1960er Jahren geboren und wuchs im Rheintal, dem Gebiet südlich von Köln und Bonn, auf. Es gibt auch Hinweise darauf, daß sie aus dem Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik (der Region zwischen Dresden und Prag) stammen könnte. Andere Herkunftsgebiete sind nicht auszuschließen. Wahrscheinlich ist die Frau Mitte der 1970er Jahre über einen Zeitraum von zwei Jahren in Etappen von Osteuropa (möglicherweise Polen oder Ukraine) nach Westeuropa (möglicherweise Deutschland oder die Niederlande) gezogen. Während dieser Zeit kann sie eine Periode der Unterernährung erlebt haben (wahrscheinlich in den letzten 14 Monaten ihres Lebens).

Personenbeschreibung:
Geschätztes Alter: Zwischen 13 und 20 Jahre alt, Größe: 1,50 bis 1,65 Meter, Haarfarbe: kastanienbraun, Augenfarbe: Unbekannt

Zu diesen neuen technischen Informationen kamen auch aktuelle Ermittlungsergebnisse hinzu. 2012 teilte ein Informant der Polizei mit, der Körper des Mädchens sei 1976 von zwei Männern dort abgelegt worden sein. Die beiden Männer waren damals zwischen 30 und 40 Jahre alt und sind heute dementsprechend in den Siebzigern. Für die Polizei ist es immens wichtig, wer diese Männer sind. Die Polizei hofft, mit Hilfe dieser neuen Informationen und Hinweisen aus der Bevölkerung die Identität des Heulmeisje aufklären zu können.

Hinweise bitte an das Bundeskriminalamt Wiesbaden (Kriminaldauerdienst) unter der Rufnummer +49 (0)611 55-13101 oder die Polizei Utrecht +31 (0)79 - 345 9876 oder oder an jede andere Polizeidienststelle erbeten.


Gruseliger Fund einer Reiterin


Die Geschichte der unbekannten Frau, die in der Grafschaft Kent in Großbritannien am 23. Oktober 1979, von einer zufällig vorbeikommenden Reiterin gefunden wurde, ist schnell erzählt. Die Tote ging als die Bedgebury Forest Woman in die britische Kriminalgeschichte ein. Die Frau wurde in einer beispiellosen Tat ermordet und dann übelst zugerichtet. Die Leiche war unter Ästen versteckt worden. Da die britische Polizei über keinerlei Anhaltspunkte zur Identität der Toten verfügte, wurden im gesamten Königreich und im restlichen Europa Plakate aufgehängt. Es scheint zur damaligen Zeit zu keinem nennenswerten Hinweis gekommen zu sein.

Kam die Frau aus Osteuropa?

Sie war in bitterer Armut gefangen und hatte wahrscheinlich das Tor nach England im Hafen von Dover genommen. Der Ausgangspunkt der Tat war wohl die Autobahn, die damals bei Trampern sehr beliebt war. Aber auch diese Spur führte ins Nichts. Es gab Vermutungen, daß die Frau aus dem Norden Englands stammen könnte, aber auch diese Spur wurde wieder verworfen.

Ihre Backenzähne waren in einem extrem schlechten Zustand und sie hatte keine sichtbare Zahnbehandlung erfahren. Zum Zeitpunkt ihres Todes war sie zwischen 30 und 35 Jahren alt.

Jahre später, 1984, wurde der Fall im damals sehr populären Partnerformat der deutschen Fahndungssendung XY ungelöst, Crime Watch, bei der BBC behandelt. Die einzige verwertbare Spur für die Fahnder um das damalige Team der Fernseh-Ikone Susan Cook, war ein Kleid, das wohl selbst genäht worden war.

Eine Eierstockschwangerschaft der Toten wurde in der Sendung thematisiert. Sie hatte zuvor schon einmal ein Kind geboren. Wo das Kind war, konnte niemand sagen.

Erst viele Jahre danach wurde publik, daß die Sendung durchaus Erfolg hatte und daß sich jemand gemeldet hatte, der zumindest einen Hinweis auf die unbekannte Tote geben konnte. Augenscheinlich war das Kleid von einer Zuschauerin Jahre zuvor an einen Second Hand Markt gegeben worden. Die weitere Spur konnte die Mordkommission nicht mehr verfolgen, da auch zu viel Zeit vergangen war. Schlicht nichts Handfestes wies auf die Identät der Toten hin. 1999 wurde der Fall nochmals bei Crime Watch behandelt.

Anfang des Jahrtausends wurde ein ehemaliger Lkw-Fahrer, der auch einräumte, die Tote als Anhalterin mitgenommen zu haben, vor Gericht freigesprochen, die Tat begangen zu haben.

Bis heute ist der Fall ungelöst und einer der mysteriösesten Mordfälle des britischen Königreiches.

Sollte irgendjemand etwas über die Frau wissen, sollte er sich an die Kent Police Headquarters, Sutton Road, Maidstone, Kent wenden.

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